Samstag, 30. Juni 2007

24 Stunden wach

Hi,
ich war am Donnerstag für 24 Stunden wach. Das Ganze kam so. Ich stand Donnerstag Morgen um halb 6 Uhr auf. Ich war um 6 Uhr verabredet, mich mit Julia und einem Bekannten zu treffen. Wir wollten mit der Frauenrunde der deutschen, evangelischen Kirche einen Ausflug machen, die Besichtigung einer Projektes. Es geht um Kindernährung (ich weiß nicht wie ich es nennen soll) und eine Schule.
Zuerst sind wir in die Küche gefahren wo für 11.000 Kinder jeden Tag eine Milchspeise gekocht wird. Sie bekommen einen Becher davon un ein Brötchen und machmal auch noch eine Banane, zur Zeit bekommen sie auch noch ein Tütchen mit kalifornischen Rosinen.
Finanziert wird das ganze durch Spenden. EIn grosser Teil der Lebensmittel wird aus den USA gespendet. Kaufen, lokal, tun sie den Zucker.

Wir sind an 2 Essenausgabestellen vorbei gefahren. Die Kinder standen dort in reihen aufgereiht und mussten auf uns warten bevor sie ihr Essen bekamen (wegen der Vorführung). Als wir ankamen ging es los, zuerst singen die Kinder christliche Lieder, danach bekommen sie das Essen. Wir Besucher sollten helfen das Essen zu verteilen, ich konnte mich nicht überwinden mitzumachen weil ich mir nicht sicher über den Nutzen der Aktion bin. Seid vielen, vielen Jahren bekommen Kinder an diesen Stellen das Essen, es wird nicht gefragt was ihre Eltern an Einkommen haben warum sie ihre Kinder nicht ernähren können bzw. ob sie es wirklich nicht können. Und es wird auch nicht geändert, es wird dort ein System der Abhängigkeit geschaffen. In den Nähe der jeweiligen Essen stellen zeigte man noch Häuser in den Pueblos Jovenes, ich wollte nicht rein, ich weiß ja auch schon wie Häuser dort aussehen können. An der zweiten Stelle zeigte man uns ein Haus was sie gebaut haben für eine Familie die nicht in der Lage war sich selbst ein zu bauen?
Davon sollen in der kommenden Woche noch 6 gebaut werden, der Bau pro Haus kostet 1.000 Dollar. Danach fuhren wir noch in eine Schule, die Kinder dort kommen aus sehr armen Gegenden von Lima. Ihre Bildung wird durch Patenschaften finanziert. Die Ausstattung der Schule ist neuster Stand er Technik. Sie lernen in der Sekundarstufe auch Deutsch. Wir wurden in einige Klassen geführt und immer wurde uns etwas vorgesungen. Die Kinder dachten dass wir Paten sind. Überall dankte man uns überschwänglich. Wie ich zu der Schule stehe weiß ich noch nicht, ich finde Bildung grundsätzlich gut und eine wichtige Sache. Bekannte von mir sagten nur, das die Kinder die die Chance bekämen auf die Schule zu gehen, völlig aus ihrem sozialen Netz rausfallen würden. Der Unterschied zwischen der Schule und der Welt Zuhause wäre so stark, dass sie es nicht verarbeiten könnten. Ich selbst konnte mir davon kein Bild machen. Wir bekamen dann noch Essen in der Schule. Gegen 5 Uhr waren wir dann auf dem 2. Termin des Tages. In der heilpädagogischen Waldorfschule San Christoferus. Zu San Juan, bzw. zum Johanni Fest. Es gab Tänze der Kinder und zum Schluss ein toles Feuer. Von unseren Müttern aus Villa Salvador kam eine zu diesem Fest. Sie sah die Schule und wollte sofort wissen wie hoch das Schulgeld ist, sie will ihren Jungen wechseln lassen, sie meinte dass ihr Sohn auf der staatlichen Schule nicht weiterkommt. Als wir gingen, zum nächsten Termin, war sie gerade im Gespräch mit einem der Lehrer zu diesem Thema.
Um 20 Uhr hatten wir wieder eine Volontärtreffen. Wir waren nachher richtig viele und es waren auch 4 Peruaner/innen dabei, auch dies wächst. Wir schafften bei diesem Treffen nur uns alle vorzustellen und unsere Projekte und uns etwas zu unterhalten. Es wird bestimmt noch super.
Ich war den um 11 Uhr abends wahnsinnig müde zu Hause. Aber noch war mein Tag nicht zu Ende. Ich bin noch zum 6. Geburtstag der Flying Dog Hostels. Dort tauchte ich also hundemüde um kurz vor 12 auf. Ich kann euch nur sagen, es war nett aber anstrengend. Ich war erst um kurz nach 8 am nächsten Morgen zu Hause, und noch nicht wieder ganz nüchtern. Ich hatte eine Menge Spass und eine Menge Cuba Libre. Das Ende der Party war etwas früher als 8 Uhr, die Jungs haben mir noch ein Bett im Hostel angeboten für ein paar Stündchen. Ich glaub sie wollten mich nicht so nach Hause gehen lassen.
Und wieder merke ich dass ich nicht jünger werde. Ich bin nach der Ankunft zu Hause gestern morgen dann noch mal bis 4 Uhr nachmittags ins Bett. Aber dieser 24 stündige Tag war auch ohne die Party schon ein gutes Stück Arbeit.
Ganz vergessen hab ich noch, als ich auf dem Johanni Fest war, sah ich über dem Volontär Haus folgende Fahne wehen: