Freitag, 26. Oktober 2007

Hausarrest

Ich hatte letzten Sonntag Hausarrest, was neu war, nicht meine Mutter hatte mir den aufgebrummt, sondern der Staate Perú. Zum 2. Mal in 3 Jahren wurde nämlich gezählt und ich mit.
Jetzt bin ich eine offizielle Nummer im nationalen Censor in Peru im Jahr 2007. Bin mal gespannt was für Zahlen raus kommen. Laut der Zählung von 2 Jahren leben in Lima 8 Millionen Menschen, nicht das ich da ne echte Spezialistin bin, aber ich hab das Gefühl es sind bestimmt 10. Immer herrscht Landflucht in Perú und man hat das Gefühl täglich kommen weitere Familien aus der Sierra in Arte/Vitarte an der Carretera Central an und bauen noch ein Haus weiter oben am Cerro (Hang).
Heute hab ich von einem wahrscheinlich Zuzug aus der Selva mitbekommen. Corries Schwester, Corrie ist einer der Mütter die ich wöchentlich besuche, ist mit ihrer ganzen Familie hier. Ihr Mann hatte vor 2 Monaten einen Job im Hausbau in Miraflores, Lima, gefunden. Die Familie war noch nie getrennt und sie vermissten sich schlimm. Nun ist der Rest der Familie erst einmal zu Besuch (die Tochter wird 2 Monate Schule verpassen) und nach den grossen Ferien (Januar und Februar) wird entschieden ob sie bleiben oder zurück in die Selva gehen. Solange leben sie in dem extra neu angebauten Zimmer der Verwandten in Lima, Villa El Salvador, Jardines de Pachacamac.
Zum Schluss noch ein Foto von dem jungen Censor bei der Arbeit unser Haus zu zählen ;).

Sonntag, 21. Oktober 2007

Stöckchen?


Ups, ich hab ein Stöckchen gefangen.
Ja, ich hab nur einen jämmerlichen Macbook Bildschirm. Ja ob der immer so aussieht oder aufgeräumt ist überlass ich eurer Fantasy. Was ich gemacht habe ist, die aktiven Fenster per Tastencombi zu Seite geschoben damit sie den Schreibtisch nicht verdecken.


Zum Bild: Laguna Esmeralda, Feuerland (Tierra de Fuego) argentinische Seite.

Ja und jetzt? Jetzt hab ich das gleiche Problem wie früher in der Schule, nu hab ich den Stock gefangen und weiß nicht wo hin damit. Wer meldet sich freiwillig?


Wird das geil, Seb?: Eikes Stöckchen - Freitag, 19. Oktober 2007

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Biodiversitär, Kunsthandwerk und Erderwärmung

Ich hab lang überlegt ob ich über diese 3 Themen in einem Blog Eintrag schreibe, doch auf meine letzte Reise ins Mantaro Tal sind mir nun all diese Dinge begegnet.
Am vergangenen Donnerstag nun bin ich im Auto meiner Gastmutter, zusammen mit ihr und ihrer Schwester, in Mantaro Tal gefahren. Das ist das erste grosse Tal, wenn man Lima über die Carretera Central nach Osten verlässt und die westliche Kordiliere überquert hat, deren Pass auf knapp 5.000 Meter liegt, der Ticlio.
Grund für die Reise, war eine “Feria de la Biodiversidad “ in Colpar am östlichen Hang des Tales zwischen Conception und Huancayo.
Erderwärmung
Beim Überqueren des Ticlios durfte ich mit meinen eigenen Augen sehen wie schnell die Erderwärmung fortschreitet. Auf dem Ticlio ist nach 10 Jahren nur noch eine nicht mal mehr Kilometer grosse Gletscher-Scholle übrig geblieben. Grau und einsam hängt sie zwischen den beiden Spitzen.
Noch vor 10 Jahren hatte der Gletscher die gesamte Spitze bedeckt und auch die Lagune war zum Teil zugefroren gewesen. Warum ist das so dramatisch? Die Küste Perus ist eine Wüste, grün sind nur die Täler, durch die sich, in Jahrhunderten und Jahrtausenden, die Flüsse aus den Andengletschern gegraben haben. Versiegen die Quellen der Flüsse, die Gletscher, wird die Küste restlos austrocknen.
Dies ist die Gefahr der Küste durch die Schmelze der Gletscher, auf der anderen Seite der Kordilieren liegt der Amazonas auch gespeist durch die Flüsse aus den Andengletschern. Versiegen diese, wird das Amazonas Becken austrocknen. Schon in den vergangenen Jahren ist es auf der brasilianischen Seite der Amazoniens zu verheerenden Dürren gekommen.
Biodiversidad
Am darauf, folgenden Tag ging es dann zu Feria, nach oben, nach oben, über lehmige Strassen fuhren wir mit dem mutigen kleinen 4-Rad-Auto. Im Dorf angekommen, waren die Feria Teilnehmer gerade dabei ihre Stände aufzubauen. Über Wollmantas und trockene Gräser, bauten sie schattenspendende Lauben-Dächer aus Eukalyptus-Blättern. Unter den Dächern packten sie den ganzen Reichtum ihrer Chacras aus. Mais, Kartoffeln und Bohnen in allen Farben und Formen, vor allem in allen Farben.
Die Wettbewerbe waren: Kartoffeln, Bohnen, Mais, Heilkräuter und typische Küche. Kriterien waren, traditionelle Sorten (gepflanzt oder verwendet für das Gericht), Technik (Anbau oder Zubereitung) und Conocimiento (Wissen über die Namen und Besonderheiten).
Die Kinder von zwei Schule, eine davon 2 Stunden Fussweg vom Dorf entfernt, waren mit ihrem Malwettbewerb beschäftigt. Gemalt wurde die Geschichte eines Mannes der zu viel gefischt hatte und was ihm deswegen passiert war, diese Geschichte hatte ihnen ein Cuenta Cuentos erzählt, der auch Juror beim letzten Wettbewerb war, dem Cuenta Cuentos, dem Geschichten erzählen.
Ich hatte eine etwas überdimensionierte Aufgabe, ich war Jurorin beim traditionellen Kochen. Zum Glück hatte ich zwei Helferinnen an meiner Seite, die sich in der traditionellen peruanischen Küche gut auskannten. Manchmal standen sich der gute Geschmack und der Verstoss gegen die Verwendung von selbst produzierten Zutaten gegenüber. So aß ich mein erstes Cuy mit Mani (Meerschweinchen in Erdnuss-Soße), was wirklich super lecker war, aber die Erdnüsse wuchsen nicht auf dem Feld der begabten Köchin und eine Dame machte ein wirklich leckeren Rhabarber Kompott (sie nannte ihn Rio Barbar), doch konnte uns nicht erzählen wer ihr beigebracht hatte das sie nur die Stiele verwenden sollte.
Kunsthandwerk
Da meine Reise dem Ende entgegen geht, war ich dort oben auch auf der Suche nach etwas was ich mitnehmen kann um mich an Peru erinnern zu können.
Am Samstag fuhren wir deswegen in ein Dorf in dem Weber leben, dort konnte ich einen Alpaca Poncho finden der mir gefiel und den ich gleich mitnahm. Eine Tagesdecke/Decke konnte ich dort in Auftrag geben, die wird jetzt in drei Tagen für mich gewebt. Die Muster aus naturgefärbter Schafwolle, die Streifen zwischen den Mustern in weißer Alpaka Wolle. Nach Fertigstellung wird er die Decke direkt nach Lima zu mir nach Hause liefern.
Wir sind nicht über die Carretera Central zum Dorf gefahren, auf schmalen, lehmigen Strassen, möglich durch den kleinen 4x4, durch kleine, mit Lehm gebaute Dörfer ging es. WIr hielten auf dem Weg auch bei einem Kunsthandwerker an, ein Kürbisschnitzer. Diese Kunst beherrschten seine ganzen Familie, wir waren so zu Gast bei eine Kunsthandwerksfamilie. Mit Schnitzarbeiten und einem glühenden Holzscheit bringen sie ganze Geschichten aus die getrockneten Kürbisse, die aus dem Norden Perus importiert werden und nicht im Hochland wachsen.
Die Nächte verbrachten wir in einem schönen Hostel in Jauja, was einer Freundin der Familie gehört, wunderschöner spanischer Bau mit zwei Patios, einem in der Mitte umgeben von der Mauer zu Strasse und dem Gebäude, was ihn von den restlichen drei Seiten umschliesst, und einem zweiten Patio, dem Haushaltspatio wo man in einem alten Lehmbau die ursprüngliche Küche finden kann.

Auf die Rückfahrt machten wir uns am frühen Sonntag, über die neue Strasse nach Tarpa und La Oroya. Ungefähr einen Kilometer vor dem Ticlio sah ich dann den ersten Unfall in den Anden, von dehnen mir so viel erzählt worden war. Vermutlich aus Übermüdung, war der Fahrer eines Buses mit diesem von der Strasse abgekommen. Zum Glück an einem Teil der Strasse wo der Abhang nur 100-200 Meter nach unten geht, der Bus lag zerstört an den Ufern der ich dort befindenden Lagune. 22 Tote und 35 Verletzte, die Verantwortung kann man wohl nicht beim Fahrer suchen, der es geschafft hatte sich für eine Stunden vor der Polizei zu verstecken. Auf dem Weg von Huancavelica nach Lima hatte ihm seine Empresa wohl keinen zweiten Fahrer zur Seite gestellt. Wie übel kann man es ihm nehmen, dass er nach 10 Stunden Fahrt um 1 Uhr nachts mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte. Der Polizei erzählte er, es wären 2 Männer in der Mitte der Strasse gestanden. Wer steht um 1 Uhr nachts auf knapp 5.000 Metern, in der Kälte auf einer Strasse?
Kontrolliert werden müssten die Agenturen, die ihren Fahren solche Leistungen abverlangen.

Wir sind heile wieder in Lima angekommen, jetzt sitz ich hier vor meinem Rechner mit Hals- und Kopfweh und frag mich ob ich mir die Grippe eingefangen habe die Deutschland in Griff haben soll. Sachen gibt´s.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Kommt der Frühling doch noch?

Sonnenbrand Kommt der Frühling doch noch? Die Metereologen hatten im September angekündigt, dass der limenische Winter bis Dezember anhalten würde. Ich hatte schon Angst ich würde ohne Chance auf ein Quäntchen Sonne von Winter zu Winter jeten. Nun haben wir jetzt doch die eine oder andere Stunde Sonne (zum Glück) doch wenn man draußen rum läuft und nicht mit den Sonnenstrahlen rechnet dann kann man nach 2 Stunden auf einer Kaffee-Terrasse am Meer SO aussehen. ;)

Dienstag, 9. Oktober 2007

Neuheit auf dem Web 2.0 Markt

Hallo Ihr Lieben,
Einige von euch können sich noch erinnern dass ich im vergangenen Jahr endlose Stunden im 11. Stock des Informatik/Informations & Elektrotechnik Gebäudes verbracht habe.
Eingepfercht auf 9 m2 habe ich dort an meine Bachelor Arbeit gefeilt, sogar an Wochenenden und Feiertagen.
Was ich aber bis Heute nicht vergessen habe, ich war nicht alleine. Den Arbeitsraum teilte ich mit mit 4 jungen Master-Studenten die die nationalen Ausscheid der MS Imagine Cup 2006 gewonnen hatten.
Die anhaltende geschäftige und motivierte Stimmung in diesem Arbeitsschlauch ;), half mir eine ausgezeichnete Bachelor Arbeit zu produzieren.
Das Projekt der 4 ist jetzt online (Trailblazer) und wartet auf interessierte Beta-Tester.

Durch meine, bis jetzt 8-monatige, Entwicklungsarbeit im Umfeld von behinderten Erwachsenen und Jugendlichen hier in einem armen Bezirk von Lima, ich mir noch klarer als vorher, wie wichtig Integration ist. Die Möglichkeiten und Hilfestellungen für behinderte Menschen hier in Lima hängen soviel mehr von der finanziellen Situation ab, als bei uns in Deutschland. Doch um so mehr ist es wichtig Projekte zu unterstützen, die Helfen die Hindernisse im Alltag etwas leichter zu umgehen.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Sind Holzwürmer Termiten?

Sind Holzwürmer Termiten?
Wie ich darauf komme?
Ich stehe vor der Mikrowelle und gucke zu, wie sich das Buch langsam mit dem Drehteller dreht. Reichen 10 Sekunden.
Wie riecht Buch nach 40 Sekunden Mikrowelle?
Hab ich Langeweile oder warum stecke ich die Bücher in die Mikrowelle?
Die Geschichte also von Vorn, Gestern stand ich vor dem Bücherregal im Wohnzimmer meiner peruanischen Gastfamilie. Es war Schlafensgehzeit ich hatte nichts mehr zu lesen und ich dachte ich such mir etwas aus dem Bücherschrank. So stehe ich davor und ziehe dann ein Vielversprechendes heraus, öffne es und finde ein Städtchen vor. Bewohnt mit kleinen, weißen, wurmartigen Krabbeltieren. Die sich, auch durch mein Zuschauen, nicht davon abhalten ließen weiter ihre Tunnel in die, mit Buchstaben bedruckten, Seiten zu fressen. Huch, mit einem Aufschrei flitze ich in das Schlafzimmer meiner Gasteltern, “Guckt ma was ich gefunden hab”, “Schnell, Schnell, 10 Sekunden in die Mikrowelle”. Das tat ich dann auch, doch 10 Sekunden reichten nicht, durch meine nicht sehr fundierte Forschung fand ich heraus dass es mindestens 40 Sekunden sein mussten, und auch dann überlebt noch der obligatorische, statistische Fehler der sich mit weiteren 20 Sekunden um die Ecke bringen lässt.
Ja, was sind es den nun, zoologisch mein ich.
Holzwürmer (Buchwürmer) oder Termiten, oder ist das das Gleiche?